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Jetzt geht es los: Bilderberg in Dresden

 
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lauchenauermartin
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PostPosted: Thu Jun 09, 2016 4:52 pm    Post subject: Jetzt geht es los: Bilderberg in Dresden Reply with quote

09.06.2016
Jetzt geht es los: Bilderberg in Dresden
Andreas von Rétyi

Heute beginnt die Bilderberg-Konferenz im Hotel Taschenbergpalais Dresden. Nun endlich hat sogar die offizielle Bilderberg-Website die aktuelle Agenda und die Teilnehmerliste für 2016 veröffentlicht. Aus Deutschland werden unter anderem hochrangige Politiker anwesend sein. Die derzeit wieder extrem erhitzte politische Situation wird auch bei Bilderberg viel brisanten Diskussionsstoff bieten.

Rund 130 Teilnehmer aus 20 Ländern werden an der diesjährigen, 64. Bilderberg-Konferenz teilnehmen, die recht überraschend in Deutschland stattfindet. Um das Hotel Taschenbergpalais in Dresden bietet sich bereits das übliche Bilderberg-Bild: Zäune und Absperrungen verwehren den Zugang zum Hotel, das für die kommenden Tage vollständig ausgebucht ist und keine anderen Gäste als die geladenen Teilnehmer empfängt.

Da verschiedene Gruppierungen von Pegida bis zu den Linken bereits seit geraumer Zeit jeweils Protestaktionen und Demonstrationen gegen die verschwiegene Elitetagung angekündigt haben, gilt nun ein striktes Versammlungsverbot im weiteren Umkreis des Hotels.

Gruppen von mehr als 15 Personen sind hier nicht gestattet. Sicherheitskräfte schirmen das Hotel ab, Hunderte von Polizeibeamten sind im Einsatz, selbstverständlich auf Kosten des deutschen Steuerzahlers. So wird auch diese Bilderberg-Konferenz unter strenger Geheimhaltung durchgeführt. Das gilt auch für die Inhalte, zu denen selbst direkt vor dem Treffen nur einige sehr weit gefasste Stichpunkte publiziert wurden.

So lautet Punkt 1 der Agenda schlicht und ergreifend: »Aktuelle Ereignisse«. Nicht wesentlich präziser nehmen sich die weiteren neun Punkte aus. Immerhin, China wird erwähnt, dann erwartungsgemäß Europa, wobei hierzu Migration, Wachstum, Reformen, Visionen und die europäische Einheit genannt werden. Dann geht es weiter mit dem Mittleren Osten, mit Russland, der politischen Landschaft der Vereinigten Staaten und der US-Wirtschaft – Wachstum, Schulden, Reformen, so heißt es da kurz. Schließlich scheint als Punkt 7 »Cybersecurity« auf, als Nächstes die Geopolitik der Energie- und Gebrauchsgüterpreise, schließlich das Prekariat als neue wachsende Risikogruppe der Bevölkerung sowie zum Schluss noch »technologische Innovation«. Die Liste birgt also keine großen Überraschungen, enthält aber enorm viel Zündstoff.

Derzeit verlagert sich die geopolitische Balance wesentlich. Im Zuge einer bemerkenswerten politischen Kontinentalverschiebung driftet Europa zunehmend von den USA ab, nichts funktioniert, wie es eigentlich soll. Deutschland wird auf der Agenda nicht direkt thematisiert, doch dürfte die Europa-Diskussion einen wesentlichen Fokus finden, dafür sprechen sowohl der Tagungsort als auch die Wahl der Teilnehmer mit deutlicher Repräsentanz des Gastgeberlandes.

Nicht wenige von ihnen haben bereits Bilderberg-Erfahrung. So auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und Finanzminister Wolfgang Schäuble. Ebenfalls anwesend: Innenminister Thomas de Maizière und der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich. Insgesamt wurden viele hohe deutsche Regierungsvertreter geladen.

Ganz besonders auffallend ist aber eine merkliche Vakanz: Ausgerechnet Kanzlerin Merkel wird nicht teilnehmen. Darf das als klares Signal gewertet werden? Auch ihr Stellvertreter Sigmar Gabriel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier finden sich nicht auf der Liste, obwohl sie eingeladen worden waren. Außer hiesiger Regierungsvertreter werden zahlreiche weitere hohe Gäste aus Deutschland teilnehmen, darunter John Cryan, Deutsche Bank, Carsten Kengeter, Gruppe Deutsche Börse, oder Joe Kaeser von Siemens, dann auch wieder Thomas Enders von Airbus und Mathias Döpfner von Axel Springer, die beide über Jahre hinweg bereits einschlägige Bilderberg-Erfahrungen gesammelt haben. Weitere Medienvertreter aus Deutschland sind dieses Jahr Thomas Ebeling von ProSiebenSat.1 Media und Julia Jäkel von Gruner+Jahr. Außerdem wird diesmal auch Hans-Werner Sinn als deutscher Wirtschaftsfachmann mit von der Partie sein.

Unter den Gästen aus dem Ausland finden sich viele altbekannte Namen, und sogar der seit Anbeginn beinahe regelmäßig erscheinende, mittlerweile 93-jährige Henry Kissinger reist dieses Jahr wieder an. Ebenso wird das niederländische Königshaus repräsentiert sein. Immerhin hatte Prinz Bernhard der Niederlande den Bilderberg-Vorsitz während der ersten Konferenzjahre inne. Nachdem seine Tochter, die gegenwärtige Prinzessin Beatrix, viele Jahre bei Bilderberg anwesend war, wird dieses Jahr allerdings ihr Sohn König Willem-Alexander teilnehmen.

Seitens der USA werden neben Henry Kissinger wieder etliche vertraute Gesichter erscheinen, darunter der Milliardär und Investor Peter A. Thiel (Thiel Capital), Ex-CIA-Chef David H. Petraeus (KKR Global Institute) und Vernon E. Jordan jr. (Lazard Frères & Co. LLC), um nur drei Beispiele zu nennen. Geladen ist auch der Oberkommandeur des US-Militärs in Europa, Philip Breedlove.

Was auf der Tagung gesprochen wird, bleibt natürlich wie immer geheim. Außer einigen hohen Medienvertretern, die sich ebenfalls in alter Tradition der Verschwiegenheit verpflichtet haben, bleibt Presse außen vor. Von einer Pressekonferenz keine Spur.

Was die gegenwärtige politische Situation angeht, dürfte sich Bilderberg wieder an seine Anfänge in den 1950er-Jahren erinnert fühlen. Vater dieser elitären Konferenz war bekanntlich der aus Polen stammende Politikberater Józef Hieronim Retinger, der die transatlantischen Beziehungen verbessern wollte. In jener Zeit war der Kalte Krieg in vollem Gange, und auch die gegensätzlichen Mentalitäten zwischen den USA und Europa wurden immer deutlicher. In Europa herrschte vielfach Uneinigkeit zu sehr wesentlichen Fragen. Da waren die Briten, die ein wiedererstarkendes Deutschland fürchteten, da waren die Franzosen, denen der Marshallplan nicht behagte, da war Deutschland selbst, das der Wiederbewaffnung auswich.

Die NATO und die Atlantische Allianz fanden sich einer ernsthaften Bedrohung ausgesetzt. Retinger sah die Lösung darin, eine relativ kleine Gruppe äußerst einflussreicher Menschen von beiden Seiten des Atlantik an einen gemeinsamen Tisch zu bringen, um Missverständnisse auszuräumen und gangbare Wege zu finden. Nach ersten vorbereitenden Gesprächen und einem europäischen Geheimtreffen in Paris war es dann schließlich soweit: Im Jahr 1954 fand im niederländischen Hotel de Bilderberg das erste Treffen unter US-Teilnahme und Vorsitz von Prinz Bernhard statt.

Und heute? Heute finden wir eine vergleichbar angespannte Situation auf der transatlantischen Schiene. Wieder bestehen spürbar angewachsene Spannungen, gerade auch, was Europa und die USA angeht. Angela Merkel hat mit ihrer Politik versagt; offenbar weiß sie genau, wie Bilderberg zu ihr steht, und geht nun völlig auf Distanz. Aber ganz Europa driftet von den USA weg, angezogen von Eurasien. Wie bereits unlängst berichtet, will es mit der NATO-Osterweiterung überhaupt nicht klappen, der Plan der vier Sicherungsbataillone geht nicht auf, nachdem niemand sich zuständig für Nummer vier im Bunde sieht. Die Briten wollen sich der ganzen europäischen Misere ohnehin nicht mehr länger aussetzen und stehen bereits am Notausgang aus der EU.

Ob es Washington passt oder nicht, der Brexit droht. Und dann ist da noch das leidige Freihandelsabkommen. Was hierzu mittlerweile durchgesickert ist, bestätigt die vielen, schon lange mahnenden Stimmen und das, was viele Europäer befürchten. Diesseits des Atlantik steht man TTIP weitgehend nicht gerade wohlwollend gegenüber. Dazu kommen die Russland-Sanktionen, die in Europa ebenfalls deutlich angeprangert werden. Insgesamt also eine Menge Zündstoff, der sich angesammelt hat. Wenn auch unter ganz anderen Rahmenbedingungen, wiederholt sich hier die Geschichte, und dem wird auch Bilderberg 2016 Rechnung tragen.



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